Ein Auszug aus der Hypnosesitzung mit Frau M.:
Frau M. hat vor mehr als zwanzig Jahren ihre Tochter verloren. Ihre Tochter ist mit 19 Jahren tödlich
verunglückt.
Die damalige Lebenssituation von Frau M. hat es damals nicht zugelassen, Ihre Trauer bewusst verarbeiten zu
können und so hat sie viele Jahre mit sehr belastenden Gefühlen gelebt.
Durch die Trauerbegleitung mit Hypnose durfte bereits in der ersten Sitzung eine einst stagnierte Trauer
wieder in den Fluss kommen und heilsam transformiert werden.
Zu Beginn der Sitzung beschreibt Frau M. im Vorgespräch, dass sie aufgrund von selbst gestalteter Trauerarbeit um
vieles erleichtert fühlt, sie allerdings noch ein seltsames Gefühl habe, das sie nicht ganz definieren kann. Gemeinsam
finden wir heraus, dass es sich am besten mit einer Schwere auf Schultern und Rücken beschreiben lässt.
[….]
Nach dem ausführlichen Vorgespräch leite ich Frau M. in eine Trance ein.
Zunächst lasse ich Frau M. an einen schönen und sicheren Ort in ihrem Geist reisen. An diesem schöpft sie bewusst
Kraft und verbindet sich mit ihrem Potenzial.
[….]
Mit meiner Begleitung stellt sie einen intensiven Kontakt zu ihrem Körper her.
So kann sie auf ihren Schultern und am oberen Rücken die zuvor beschriebene Schwere wahrnehmen. Sie erkennt,
dass diese Schwere ihre Trauer über einige noch unausgesprochenen Gefühle ihrer verstorbenen Tochter gegenüber
ist. Sie verbindet sich mit meiner Anleitung noch mehr mit ihrem Gefühl im Körper. Dabei ist mir stets wichtig, dass
sie sich sicher und geschützt fühlt.
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Ich leite Frau M. an, sich auf eine Reise zu begeben. Im Geiste gehen wir gemeinsam über einen Weg durch eine
herrliche Landschaft. Die Details gebe ich nicht vor, Frau M. beschreibt sie mir selbst, sobald ich nachfrage.
Sie erlebt ihre eigene Welt und ich begleite sie dabei und gehe dabei flexibel und auch intuitiv auf das ein, was sich
meiner Klientin zeigt. Sie beschreibt mir eine traumhafte Frühlingslandschaft mit einer Blumenwiese voller großer,
roter Mohnblumen.
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Frau M. beschreibt mir ein gemütliches Landhaus inmitten eines herrlichen Gartens, in dem es viele Pflanzen,
Blumen und Gemüsepflanzen gibt. Sie tritt schließlich in das Haus hinein und wird dort von einer liebevollen Frau
empfangen. [….]
Frau M. nimmt diese Frau als eine Art „innere Heilerin“ wahr. Diese „innere Heilerin“ beginnt damit, die Schwere von
Frau M. mit ihren Händen von ihr „wegzunehmen“, indem sie über ihren Körper streicht. Frau M. spürt durch diesen
Prozess allmählich die Leichtigkeit nicht nur seelisch, sondern auch deutlich körperlich.
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Sie entscheidet sich anschließend dazu, nach Draußen in den sonnigen Garten zu gehen. Im Garten
angekommen, beschreibt sie mir weiter, dass dort es dort ein schönes Sitzbänkchen gibt. [….]
Ich lade sie dazu ein, sich umzuschauen und wahrzunehmen, ob sich hier etwas zeigen mag, dass ihrer Heilung
dienlich ist.
Dieses möge sich, sofern sie bereit dazu ist, JETZT auf passende Art und Weise zeigen.
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Und dann geschieht es: Es dauert nicht lange und Frau M. sieht plötzlich ihre Tochter am Gartentor stehen.
Es ist ein spürbar sehr emotionaler Moment.
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Frau M. erkennt eine Tür im Gartenzaun und bittet ihre Tochter hinein. Im nächsten Moment lässt sie sich mit ihrer
Tochter auf der Sitzbank nieder.
An dieser Stelle bitte ich Frau M. alle ihre Gefühle und unausgesprochenen Gedanken mit ihrer erschienenen Tochter
zu teilen, während ich als begleitende Hypnotiseurin für mehrere Minuten in den Hintergrund trete.
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Zunächst kann ich an den Augenbewegungen von Frau M. erkennen (die Augen wandern hin und her), dass
nun ein intensiver innerer Prozess stattfindet.
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Nach einiger Zeit erkenne ich, dass sich Tränen in den geschlossenen Augenlidern von Frau M. abzeichnen. Ich
unterstütze Frau M. darin, ihre Gefühle weiter zuzulassen, weil sie in diesem Rahmen hier geschützt und sicher
ist und alles sein und frei fließen darf. [….]
Ab diesem Moment lässt sie immer mehr Tränen zu. Das Ganze fühlt sich für mich sehr warm, tief und heilsam an
und keinesfalls bedrohlich.
Ich gebe Frau M. bewusst noch mehr Raum für ihre Gefühle und bin für sie da, auch mit einem Taschentuch.
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Als die größte Welle der Gefühle abgeebbt war, biete ich ihr an, noch weiter in Trance, über das Erlebte zu
sprechen. Sie sagte, dass ihre Tochter ihr so nah ist und ihr u.a. mitgeteilt hat, dass sie sie über alles liebe und zu
keiner Zeit in ihrem Leben schlecht über sie als Mutter gedacht habe. Sie gab ihr zu verstehen, dass sie keine
Schuldgefühle haben braucht, und sie immer für sie da sein wird, auf ihre eigene Art und Weise.
Das hat Frau M. sehr berührt und ebenso spürbar erleichtert.
Dieses intensiv emotionale Erlebnis lässt sich für meine Klientin schwer mit Worten beschreiben. Sie ist absolut im
Gefühl.
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Schließlich hat Frau M. das Gefühl, dass nun alles gesagt ist und spürt innerlich, wie ihre Tochter sie liebevoll
umarmt, aufsteht und ohne große Gesten weggeht. Ihre Tochter vermittelt ihr jedoch das Gefühl, dass sie
wiederkommt, weil es keinen Abschied für immer gibt.
Frau M. beschreibt, dass sich dieser Moment einfach gut anfühlt und es für sie in Ordnung ist, dass ihre Tochter nun
erstmal gegangen ist.
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Frau M. geht zurück in das Landhaus und stellt sich vor, dass ihre „innere Heilerin“ sie in einem Bett zudeckt
und ihr über den Kopf streichelt. Diesen Prozess unterstützte ich durch heilsame Suggestionen, die innere
Harmonie und das Loslösen von beschwerenden Emotionen fördern.
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Nach dieser Art „Heilschlaf“ fühlte sich Frau M. wieder entspannt und ist bereit, den Weg aus ihrem
Unterbewusstsein, den sie gekommen war, nun wieder zurück zu gehen.
…Wieder vorbei an den großen Mohnblumen, am Ende des Weges angekommen, beginne ich Frau M. wieder
langsam und ganz angenehm aus ihrer Trance auszuleiten. Nach der Ausleitung aus der Hypnose öffnet sie ihre
Augen und ist nach einer ganz kurzen Weile wieder voll und ganz im Hier und Jetzt zurück.
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Da das Thema sehr emotional war, habe ich mit Frau M. direkt für den Folgetag ein Telefonat vereinbart.
Beim Telefonat erzählte mir, dass sie sich sehr befreit fühlt und einen inneren Frieden nach so vielen Jahren spüren
kann. Sie bemerkte auch, dass es sich im Moment der Aussprache mit ihrer Tochter im ersten Moment auch sehr
schmerzhaft für sie angefühlt hat und auch all die alten Erinnerungen hochkamen.
Nach der Hypnose war aber so eine große Leichtigkeit entstanden, da sie nach langer Zeit ihre Gefühle
durchleben durfte und einen inneren Kontakt zu ihrer Tochter aufbauen konnte.
Einpaar Monate später schrieb mir Frau M. dass dieser innere Frieden bezüglich des Verlustes ihrer Tochter seit
dieser einen Hypnosesitzung anhält und sie sehr froh darüber ist, die Hypnose für dieses Thema in Anspruch
genommen zu haben.
Und obwohl sie ihre Tochter natürlich sehr vermisst, spürt sie eine ganz neue, besondere Verbindung zu ihr.
Durch diese Verbindung haben sich auch ihr Gefühl von Schwere auf der Seele, sowie die körperlich
empfundene Schwere dauerhaft gelöst.
Ein alter stagnierter Trauerprozess durfte hier ein heilsames Ende finden und neue Perspektiven eröffnen.